Von Weiss zu Schwarz

Der Holunder ist in Hecken, feuchten Wäldern und in Steinbrüchen zu finden, und sehr oft auch bei einem Bauernhaus. Bei mir wächst er im Garten. Er hat sich am Bach einen sonnigen Platz gesucht und bildet mit seinen Ästen ein Dach über die kleine Holzbrücke. Das ist sehr praktisch, denn so kann ich seine Blüten und Beeren ernten, ohne Gefahr zu laufen in den Bach zu fallen.

 

So ein Holunderstrauch ist eine tolle Sache. Von der Wurzel, über die Rinde und Blätter bis zu den Blüten und Beeren liefern alle Teile Heilstoffe. Das ist wohl auch der Grund, warum dieser Strauch schon vor sehr langer Zeit sehr geschätzt wurde.

Der Holunder wächst als Halbstrauch, Strauch oder kleiner Baum. Je nach Sorte kann er eine Höhe von 1 bis 15 Metern erreichen. Am bekanntesten ist der Schwarze Holunder. Seine Blüten und Früchte finden vielfach Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff. Neben ihm gibt es aber auch den Roten Holunder und den Zwerg-Holunder.

 

Beim Schwarzen Holunder erscheinen ab Mai bis in den Juli am jungen Holz bis zu 30 Zentimeter große, flache Schirmrispen aus vielen Einzelblüten. Ihr frischer, fruchtiger Duft ist unverwechselbar. Die Holunderblüten produzieren keinen Nektar und sind daher für Bienen und Hummeln nicht so interessant. Ihre Pollen werden aber gerne von Fliegen, Hautflüglern und Käfer besucht. Die Raupe des Holunderspanner oder Nachtschwalbenschwanz besucht den Holunder auch gerne, ernährt sich aber von den Holunderblättern.

Im August und September beginnen die Beeren zu reifen. Sie enthalten viel Vitamin-C- und Kalium. Die Steinfrüchte, die eben auch als „Fliederbeeren“ bezeichnet werden, besitzen einen burgunderroten Saft, der stark färbt. Da die Beeren des Holunders schwach giftig sind, werden sie erst nach dem Abkochen oder Vergären essbar.

 

Besonders wertvoll sind die Holunderbeeren als Nahrung für sehr viele Vogelarten. Besonders Amseln, Drosseln, Stare und die Mönchsgrasmücke lieben die Beeren. Daher sollte der Holunder in keiner Vogelschutzhecke fehlen. In einem großen und dicht belaubten Holunder nisten auch sehr gerne Vögel.

Da der Holunder sehr schnell wächst und dicht belaubt ist, eignet er sich sehr gut als Sichtschutz. Steht er alleine an einer exponierten Stelle, kann er sich zu einem prächtigen Baum oder großen Strauch entwickeln. Der Holunder ist winterhart und kommt mit vielen Böden gut zurecht. An einem sonnigen Platz mit einem lockeren Boden wird er sich wohlfühlen.

Abgeschnittene Triebe sollten nicht entsorgt werden. Besser ist es die Zweige senkrecht aufzustellen oder aufzuhängen. Die Triebe des Holunders sind markhaltig und können Wildbienen, Grabwespen oder Schlupfwespen als Nistplatz dienen. Die Tiere nagen das Mark heraus und legen dort ihre Eier ab.

 

Eine der schönsten Erinnerungen die ich habe, hat mit den Holunderbeeren zu tun. Wenn wir als Kinder durchgefroren vom Schlittschuhlaufen nach Hause kamen, haben wir uns zum Aufwärmen auf den Kachelofen gesetzt und einen Becher Fliederbeergrog getrunken. Da wurde uns sehr schnell wieder warm.

Du fragst dich, was ein Fliederbeergrog ist? Grog ist ein alkoholisches Heißgetränk aus Rum, Zucker und heissem Wasser. Das haben die Männer im Winter getrunken um sich aufzuwärmen. Für die Kinder gab es Fliederbeergrog und für den wurde der Rum gegen Holunderbeerensaft getauscht. Ich muss ehrlich gestehen, so einen Fliederbeergrog habe ich heute noch gern. Wenn sich bei mir eine Erkältung ankündigt, trinke ich einen Fliederbeergrog. Ganz oft reicht das schon aus, damit es bei der Ankündigung bleibt.

 

Das sind doch alles gute Gründe einen Holunderstrauch im Garten zu haben, oder? Du benötigst noch ein paar Argumente?

Ich bringe dir gerne ein paar leckere Holunderrezepte mit. Ruf mich an und wir vereinbaren einen Termin.

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