Kleine Notfallapotheke am Wegrand

Es gibt über 100 Wegerich Arten und wahrscheinlich haben sie alle ähnliche Inhaltsstoffe. Medizinisch wird aber vorwiegend der Spitzwegerich genutzt. Seine Heilwirkung ist mittlerweile erforscht und bestätigt. Der Spitzwegerich enthält eine ganze Reihe von Pflanzenstoffen mit Heilwirkung. Besonders die enthaltenen Schleim- und Gerbstoffe sind für die Medizin interessant. Sie wirken antibakteriell und hustenlösend, weshalb sich die Bestandteile der Pflanze in unzähligen Hustenmitteln befinden.

Der Spitzwegerich war ursprünglich nur in Europa zu Hause, ist inzwischen aber weltweit verbreitet. Er ist in Wiesen, im Rasen, an Wegen und in Äckern zu finden. Die Pflanze wird 10 bis 50 cm gross und bildet kleine Ähren von 1 bis 4 cm Länge. Die sitzen auf blattlosen Stängeln und sehen wie kleine bräunliche Eier aus. Während der Hauptblütezeit von Mai bis September ragen dann winzige weissliche Staubblätter aus der Blüte heraus.

Der Pflanzensaft vom Spitzwegerich hilft unter anderem bei Abschürfungen, leichten Verbrennungen, kleinen offenen Wunden und Insektenstichen. Einfach ein Blatt vom Spitzwegerich zwischen den Fingern verkneten und kurz zerkauen. Den Brei auf die Wunde legen und mit einem zweiten Blatt der Pflanze fixieren. Das Blut wird gestoppt und die Wunde desinfiziert, denn der Saft enthält entzündungshemmende Stoffe. So, direkt auf die Haut aufgetragen, mildert der Spitzwegerich auch das Jucken und die Schwellungen bei Insektenstichen.

Essen kann man den Spitzwegerich auch. Alles von der Pflanze ist geniessbar. Der Geschmack der Pflanze und besonders die Blütenknospe erinnert ein wenig an Champignons. Die Blätter sind gut für Salate, Gemüse, Suppen und grüne Smoothies geeignet. Dafür werden zwischen April und Juni die jungen Blätter aus der Rosettenmitte geerntet und quer in Streifen geschnitten. Die grünen Blütenknospen können von Mai bis Juni roh genascht oder für Salate und Pfannengerichte genutzt werden. Die Samen finden von August bis im Oktober in Gemüsegerichten Verwendung.

Tolle Sache so ein Spitzwegerich und das ist nicht nur für uns Menschen so. Der Spitzwegerich ist auch eine Futterpflanze für die Raupe von 29 Schmetterlingsarten. Zum Beispiel für die Raupe vom Purpurstreifen-Zwergspanner. Da der Spitzwegerich auch prophylaktisch verfüttert werden kann, ist er in getrockneter Form sogar in vielen handelsüblichen Kräutermischungen für Pferde enthalten. Brauchen Sie noch mehr Gründe, um der Pflanze einen Platz in Ihrem Garten oder ihrem Topfgarten zu geben?

Zubereitung eines Spitzwegerich-Sirups – tut gut bei Husten

Sammeln Sie ein 1-Liter-Glas voll Spitzwegerich Blätter. Nach dem Waschen und Kleinschneiden schichten Sie die Blätter abwechselnd mit 500 g flüssigem Honig (Akazien-, Linden- oder Tannenhonig) in das Glas.

Die einzelnen Blätter- bzw. Honigschichten sollten etwa 1 cm dick sein. Füllen Sie das Glas randvoll, schließen Sie es mit einem vorher sterilisierten Deckel und lassen Sie das Ganze im Warmen auf dem Fensterbrett ziehen. Drehen Sie das Glas täglich um, damit alle Blätter gut mit Honig benetzt bleiben.

Seihen Sie den Sirup nach drei Wochen ab und füllen Sie ihn in kleine dunkle Fläschchen. Im Kühlschrank hält sich dieser Sirup ein Jahr. Nehmen Sie bei Atemwegsbeschwerden drei- bis sechsmal täglich einen Teelöffel Sirup pur oder in einem Kräutertee ein.

Zurück