Reinsetzen erfordert Mut

Sie beisst, sie heilt, sie sticht, sie ernährt - und fast alle haben schon einmal Bekanntschaft mit ihr gemacht - meistens unfreiwillig. «Das Kraut kenn ich», sagt der Teufel und setzt sich genüsslich in einen grossen Brennnesselbusch. Solche und andere Sprüche finden sich viele, wenn es um die Brennnessel geht. Sie gehört bei vielen Menschen nicht gerade zu den Lieblingspflanzen. Dabei ist sie sehr vielseitig und absolut wichtig.

Die Brennnessel ist überall dort anzutreffen, wo wir Menschen uns niedergelassen haben. Besonders an den Orten, wo wir alles durcheinandergebracht haben, breitet sie sich aus. Auf Schuttplätzen genauso wie hinter dem Haus zwischen den alten Töpfen und dem kaputten Gartenschlauch.

Sie übernimmt diese verlassenen Plätze und bringt sie wieder in Ordnung. Mit ihren langen, verzweigten Wurzeln erschliesst sie die Plätze für eine neue Humusbildung und bereichert den Boden mit ihren vielen Mineralien.

Im Garten sollte der Brennnessel immer ein Platz eingeräumt werden, denn ihre Kräfte können vielfältig genutzt werden.

Im Frühjahr dient sie als gesunde und schmackhafte Nahrung. Viele Menschen schwören auf eine Brennnesselkur im März, um die Frühjahrmüdigkeit zu vertreiben. Da die Brennnessel auch Eisen, Vitamin C und A, Gerbstoffe, Kalzium und Kieselsäure enthält, wird sie gerne im Smoothie verwendet.

Als Stärkungsmittel und zur Vitalisierung werden die Früchte der Pflanze genutzt. Die Blätter der jungen Brennnesselpflanze und die Triebspitzen werden in der Küche als aromatisch-würziges Gemüse oder als Salat verwendet.

Wächst die Brennnessel unter ihren Obstbäumen, lassen Sie sie ruhig stehen - sie verbessert die Ernte. Auch neben den Kräutern darf sie gerne wachsen, denn sie steigert den Gehalt an ätherischen Ölen.

Eine Jauche aus Brennnesseln hergestellt, ist ein hervorragendes Mittel um die Pflanzen zu düngen und vor Ungeziefer zu schützen. Füllen Sie dazu ein Gefäss mit Brennnesseln und übergiessen Sie diese mit Wasser. Dann lassen Sie das Gemisch 2 bis 3 Wochen gären. Zum Giessen dann 1:10 mit Wasser verdünnen.

Früher wurden die zähen Fasern der Brennnessel sogar zu Stoffen verarbeitet und mit den Blättern und Wurzeln wurden Wolle und Stoff gefärbt.

Auch wenn die Blüten der Brennnessel nicht so gross und bunt sind, kommt die Pflanze zeitweise zu leuchtenden Farben. Viele Schmetterlingsarten lieben diese Pflanze und umschwärmen sie.

Das Tag-Pfauenauge, der kleine Fuchs und der Admiral legen nur dort ihre Eier ab, denn die geschlüpften Raupen dieser drei Arten ernähren sich ausschliesslich von Brennnesselblättern.

Aber auch anderen Tieren tut die Brennnessel gut. Wird ein Pulver aus getrocknetem Brennnesselkraut gelegentlich ins Hundefutter gemischt, gibt das dem Hund ein glänzendes Fell.

Als Heilpflanze findet die Brennnessel ebenfalls eine vielseitige Verwendung. Bei Eisenmangel kommt sie genauso zum Einsatz wie als Haarwuchsmittel.

Bei Vergesslichkeit und Gedächtnisschwäche kann Brennnessel Öl hilfreich sein. Dazu werden frische Brennnesselblätter im Mörser zu Saft zerstossen und in ein Glas gefüllt. Die gleichen Menge Olivenöl dazu tun und gut vermischen. Vor dem Einschlafen jeweils die Brust und die Schläfen damit einreiben. Nach 1 bis 2 Monaten sollte die Vergesslichkeit zurück gehen.

Ich gebe es zu: Ich bin ein Brennnesselfan. Die Blätter landen bei mir regelmässig im Salat und im Tee. Die Früchte kommen in verschiedene Saucen und getrocknet verbacke ich sie im Brot.

Deshalb schaue ich auch immer nach interessanten Brennnessel-Rezepten. Bei Vintage-Kitchen habe ich ein Rezept für Brennnessel-Tagliatelle entdeckt – unbedingt ausprobieren!

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