11. Dezember
Auch der Älteste der Feuergeister schaute Oma Else interessiert zu. Fast hätte er gar nicht bemerkt, dass da jemand auf dem Fensterbrett sass und zu ihm schaute. Die Gestalt war nicht wirklich gut zu erkennen und es schien als würde sie ihr Aussehen ständig wechseln. Mal sah sie aus wie ein Teil der Küchengardiene und dann im nächsten Moment sah sie mehr aus wie der Kaktus, der auf dem Fensterbrett stand.
Als der Älteste der Feuergeister eine Weile konzentriert auf das Wesen schaute, meinte er ein Gesicht mit einem verschmitzten Lächeln darauf zu erkennen. «Uiiii, vielleicht ist das ein Waldkobold» überlegte der Älteste der Feuergeister. Er nickte dem Wesen höflich zu und fragte ob er ihm behilflich sein könne. Das Wesen sprang auf den Tisch und stellte sich vor den Milchkrug. Damit nahm es eine bläuliche Färbung an und bekam weisse Punkte. Genau wie der Milchkrug welche hatte.
«Einen wundervollen guten Tag» grüsste das Wesen sehr höflich in die Richtung vom Feuer. «Eine Waldfee hat mich gebeten hier vorbei zu schauen und mich mit dem ehrwürdigen Ältesten der Feuergeister zu unterhalten.» «Dann bist du ein Waldkobold» entfuhr es dem Feuergeist bevor er sich an seine guten Manieren erinnern konnte um sich vorzustellen und zu bedanken, dass der Waldkobold gekommen ist. Wäre er nicht so oder so schon flammenrot, hätte sein Gesicht jetzt bestimmt genau die Farbe angenommen.
«Bitte entschuldige» rief er Richtung Milchkrug «wir bekommen selten Besuch aus dem Wald. Da ist wohl mein Temperament etwas mit mir durchgegangen.» Dann stellte er sich mit all seinen Titeln und Ehrbezeichnungen vor, verbeugte sich tief in Richtung Milchkrug und bedankte sich sehr höflich für das Kommen. Den Waldkobold verputzte es fast vor Lachen, als er das sah und hörte.
«So förmlich hatte ich mir einen Feuergeist gar nicht vorgestellt» erwiderte er und stellte sich schlicht und ergreifend als Theobald Waldkobold vor. Eine Verbeugung machte er ebenfalls und zog dabei seinen Hut. Nachdem der mit Schwung wieder auf seinem Kopf gelandet war, setzte Theobald Waldkobold sich an die Tischkante und liess die Beine über den Rand baumeln.
Der Älteste der Feuergeister war erleichtert. «Kannst du uns helfen eine Barriere zu bauen, durch die keine fremden Feuergeister kommen können» fragte er. Theobald schaute ihn verdutzt an. Das konnte der Feuergeist allerdings nicht sehen, denn die Erscheinung von Theobald wechselte zwischen bläulich mit weissen Punkten und einem Braun mit leichter Holzmaserung.
«Warum willst du eine Barriere, durch die keine Feuergeister springen können?» fragte er. Der Älteste der Feuergeister erzählte ihm was vor einigen Tagen beim Tannenbaumverkauf passiert war, als alle Feuergeister gleichzeitig in die Feuerschale gesprungen sind und die Kinder in genau die Richtung gepustet hatten. Er erzählte ihm auch von seiner Überlegung, dass in einem abgebrannten Bauernhaus kein Herdfeuer mehr benötigt würde und die Feuergeister damit dann ja auch kein Zuhause mehr hätten.
Theobald nickte. Er wusste wie es ist, wenn ein Volk oder eine Gruppe kein Zuhause mehr hat. Schliesslich hatten die Waldkobolde gelernt Barrieren zu errichten durch die kein Feuergeist hindurch kam, weil zu oft ein Wald abgebrannt war und sie dadurch ihr Zuhause verloren hatten.
Was glaubst du, kann Theobald Waldkobold dem Feuergeist helfen? Morgen kannst du es vielleicht hinter dem Türchen Nummer 12 lesen.